Calima auf den Kanaren: Was Reisende wissen müssen + 5 Aktivitäten bei schlechter Sicht

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Die Kanarischen Inseln sind bekannt für ihr mildes Klima, endlose Sonnentage und klare Sicht auf den Atlantik. Doch es gibt ein Wetterphänomen, das regelmäßig für Überraschung sorgt: der Calima. Dabei weht heißer, trockener Wind aus der Sahara über den Atlantik und bringt feinen Staub bis auf die Inseln.

Für Urlauber bedeutet das eine ungewöhnliche Stimmung: der Himmel erscheint gelblich, die Sonne wirkt wie hinter einem Schleier, und manchmal sinkt die Sichtweite auf wenige Hundert Meter. Doch keine Sorge: Mit den richtigen Informationen und Tipps können Sie den Calima gut meistern – und Ihre Reise trotzdem genießen.

Was genau ist der Calima?

Der Begriff „Calima“ stammt aus dem Spanischen und beschreibt einen Luftstrom aus Osten bis Südosten, der Sahara-Staub über den Atlantik trägt.

  • Entstehung: In Nordafrika kommt es immer wieder zu starken Winden, die Sand- und Staubpartikel aufwirbeln. Diese werden durch die Luftströmungen in Richtung Kanarische Inseln transportiert.

  • Zusammensetzung: Es handelt sich um extrem feinen Wüstenstaub, der über Tage in der Atmosphäre schweben kann.

  • Optische Wirkung: Der Himmel färbt sich beige bis orange, die Sonne wirkt matt, manchmal wie durch einen Filter.

Besonders eindrucksvoll ist der Calima bei Sonnenauf- oder -untergang: Die Luft wirkt wie von einer rötlich-goldenen Staubwand gefüllt – ein Naturphänomen, das gleichermaßen faszinierend wie ungewohnt ist.

Wann und wie oft tritt der Calima auf?

  • Hauptsaison: Am häufigsten kommt der Calima in den Wintermonaten zwischen Dezember und März vor.

  • Dauer: Meist hält er 1 bis 3 Tage an, manchmal auch bis zu einer Woche.

  • Stärke: Manchmal ist er kaum spürbar, in seltenen Fällen führt er jedoch zu Flugausfällen, da die Sicht auf den Flughäfen eingeschränkt ist.

  • Geografische Unterschiede: Die östlichen Inseln (Lanzarote und Fuerteventura) sind stärker betroffen, weil sie der Sahara am nächsten liegen. Auf den westlicheren Inseln (La Palma, El Hierro) ist der Calima meist schwächer.

Auswirkungen auf Klima und AlltagTemperatur

Während des Calima steigen die Temperaturen oft deutlich an – teilweise 5 bis 10 Grad über dem Durchschnitt. Das kann dazu führen, dass es im Winter plötzlich sommerlich heiß wird.

Sicht

Die Sichtweite reduziert sich, manchmal auf weniger als 1 km. Für Flugreisende oder Fotografen kann das problematisch sein, aber auch faszinierende Lichtstimmungen entstehen.

Luftqualität

Die Staubpartikel verschlechtern die Luftqualität. Das kann für empfindliche Personen spürbar sein – durch Kratzen im Hals, trockene Augen oder eine laufende Nase.

Alltag & Sauberkeit

Autos, Balkone und Straßen sind schnell mit einer feinen Staubschicht bedeckt. Nach dem Calima ist oft gründliches Putzen angesagt.

Gesundheit: Was sollten Reisende beachten?

Für die meisten gesunden Menschen ist der Calima ungefährlich, dennoch sollten Sie einige Dinge beachten:

  1. Atemwege schützen: Menschen mit Asthma oder Allergien sollten körperliche Belastungen meiden und Medikamente bereithalten.

  2. Drinnen bleiben: Wenn die Staubbelastung hoch ist, besser in klimatisierten Räumen aufhalten.

  3. Fenster schließen: Um den Staub aus Hotelzimmer oder Ferienwohnung fernzuhalten.

  4. Viel trinken: Die trockene Luft entzieht dem Körper Flüssigkeit.

  5. Augen & Haut pflegen: Augentropfen und Feuchtigkeitscreme können helfen, Beschwerden zu lindern.

Tipps zum Verhalten während des Calima

  • Vermeiden Sie anstrengende Outdoor-Aktivitäten wie lange Wanderungen oder Sport in der Mittagshitze.

  • Planen Sie Aktivitäten flexibel – wenn der Calima stark ist, nutzen Sie die Zeit für Indoor-Erlebnisse.

  • Prüfen Sie aktuelle Wetterberichte (z. B. bei der AEMET, der spanischen Wetteragentur).

5 Aktivitäten bei schlechter Sicht durch Calima

Auch wenn der Calima Ausflüge in die Natur weniger attraktiv macht, gibt es auf den Kanaren viele Alternativen:

1. Museen und Kultur erleben

  • Auf Gran Canaria: Casa de Colón in Las Palmas, ein Museum über Christoph Kolumbus.

  • Auf Teneriffa: Museo de la Naturaleza y Arqueología in Santa Cruz.

  • Auf Lanzarote: Museen über César Manrique, den bekanntesten Künstler der Insel.

2. Wellness & Entspannung

Viele Hotels und Resorts bieten Spa-Bereiche mit Sauna, Pool und Massagen – ideal, um sich zu erholen, während draußen der Staub weht.

3. Shopping & Bummeln

Moderne Einkaufszentren wie Las Arenas (Gran Canaria) oder El Corte Inglés (Teneriffa) sind klimatisiert und wetterunabhängig.

4. Kulinarische Entdeckungen

Die kanarische Küche hat viel zu bieten: von Papas arrugadas mit Mojo über fangfrischen Fisch bis zu lokalen Weinen. Ein Restaurantbesuch ist bei Calima die perfekte Wahl.

5. Indoor-Aktivitäten & Kurse

Probieren Sie etwas Neues: Kochkurse, Sprachunterricht, Yoga oder Tanzstunden. Viele Städte bieten vielfältige Möglichkeiten, die Sie auch kulturell den Kanaren näherbringen.

FAQ zum Calima

Wie lange dauert ein Calima?
In der Regel 1–3 Tage, selten bis zu einer Woche.

Ist der Calima gefährlich?
Nicht für die meisten Menschen – für Personen mit Atemwegsproblemen ist Vorsicht geboten.

Welche Inseln sind am stärksten betroffen?
Besonders Lanzarote, Fuerteventura und Gran Canaria.

Kann der Calima meinen Urlaub ruinieren?
Nein. Mit den richtigen Tipps lässt sich die Zeit sinnvoll nutzen – oft ist der Spuk nach zwei Tagen vorbei.

Fazit: Ein Naturphänomen, das man kennen sollte

Der Calima ist für viele Urlauber zunächst ungewohnt – doch er gehört zum Wetter der Kanaren einfach dazu. Mit ein paar Vorsichtsmaßnahmen stellt er kein Problem dar. Und: Er bietet die Gelegenheit, neue Seiten der Inseln kennenzulernen – von Kultur über Kulinarik bis hin zu Wellness.

So wird auch ein staubiger Tag auf den Kanaren zu einem besonderen Erlebnis.